Sprachentwicklung

 

Spracherwerb

Die Fähigkeit, Sprache zu verstehen und zur Kommunikation zu nutzen ist eine äußerst komplexe und faszinierende Leistung in der kindlichen Entwicklung.

Gesamtentwicklung

Die Entwicklung der Sprach- und Sprechfähigkeit ist immer eingebettet in die Gesamtentwicklung des Kindes und ist eng verbunden mit anderen Entwicklungsbereichen. Dabei spielen unter anderem das Hörvermögen, die sprechmotorische Entwicklung sowie die kognitive und emotionale Enwicklung eine wesentliche Rolle.

Abweichungen

Man kann sagen, dass der Spracherwerb einheitlich stattfindet, das heißt alle Kinder durchlaufen im Wesentlichen die gleichen Entwicklungsphasen. Der zeitliche Rahmen, in dem diese Entwicklungsphasen stattfinden, kann dabei individuell variieren. Ebenso wie für andere Entwicklungsbereiche, gilt daher auch für die Sprachentwicklung, dass Kinder sich unterschiedlich schnell entwickeln dürfen. Nicht immer ist dies bereits eine Sprachentwicklungsverzögerung.

Meilensteine der Sprachentwicklung

Sogenannte Meilensteine der Sprachentwicklung liefern eine erste Orientierung über den sprachlichen Entwicklungsstand. Sollten Sie sich über die Sprachentwicklung Ihres Kindes Sorgen machen, suchen Sie bitte das Gespäch mit Ihrem Arzt. Bei Verdacht auf eine Sprachentwicklungsverzögerung/-störung kann Ihr Arzt Ihnen eine Verordnung zur logopädischen Abklärung und Sprachtherapie ausstellen. Eine logopädische Diagnostik beinhaltet ein ausführliches Anamnesegespräch sowie eine gezielte Sprachentwicklungsüberprüfung mittels standardisierter Testverfahren. Auf dieser Basis erfolgt die Therapieplanung.

Gerne stehen wir Ihnen für eine erste, kostenlose Beratung und Auskunft telefonisch zur Verfügung!

Spracherwerbsstörung & Therapie

„Man kann nicht nicht kommunizieren“

(Paul Watzlawick)

Therapieangebote der Praxis

Bei Verdacht auf eine Sprachentwicklungsverzögerung, führen wir zunächst ein erstes Gespräch mit Ihnen als Eltern. In einer anschließenden Sprachentwicklungsdiagnostik analysieren wir den genauen Sprachentwicklungstand und die Stärken Ihres Kindes. Auf dieser Basis besprechen wir mit Ihnen sinnvolle Therapieziele und starten mit Ihrem Kind.

Grundsätzlich gilt für uns:

Vertrauensvolle Beziehungen, Spiel und Spaß stellen die wichtigsten Voraussetzungen für die kindliche Entwicklung und für Veränderung dar!

Störungsbilder & Informationen

Als sogenannte „Late talker“ bezeichnet man Kinder, die im Alter von 2 Jahren weniger als 50 Wörter sprechen. Etwa 50 % der Kinder holen diese Verzögerung ohne Therapieunterstützung auf. Die anderen 50 % der Kinder zeigen überdauernd eine Sprachentwicklungsverzögerung. Spricht ein Kind im Alter von 2-3 Jahren nur wenige Wörter und kaum Mehrwortäußerungen,besteht der Verdacht auf eine Sprachentwicklungsverzögerung (SEV).

Therapieangebote:

  • Entwicklungsdiagnostik und Therapie nach Zollinger
  • Verbesserung des Sprachverständnisses und der basalen Vorausläuferfähigkeiten des frühen Spracherwerbs
  • Spieltherapie und Förderung des Symbol- und Rollenspiels
  • Förderung eines sprachunterstützenden Umfeldes

Spricht ein Kind undeutlich und fallen Lautfehlbildungen auf, erstellen wir eine genaue Profilanalyse der Aussprache und setzten diese in Relation zum Entwicklungsalter. Bei einer nicht altersgemäße Aussprache, spricht man von einer Dyslalie. Ist die motorische Sprechbewegungsplanung ursächlich für die Aussprachestörung, spricht man von einer verbalen Entwicklungsdyspraxie (VED). Im Anschluss an eine genaue Diagnostik wird ein geeignetes Therapieverfahren gewählt.

Therapieangebote:

  • Phonologische Therapie und
  • Förderung der auditiven Wahrnehmung
  • Aussprachetherapie, z.B. nach V. Riper
  • Therapie der verbalen Entwicklungsdyspraxie
  • Verbesserung der Mundmotorik

Wortschatz

Wörter sind die Grundbausteine unserer Sprache. Hat ein Kind einen für sein Alter nicht ausreichenden Wortschatz zur Verfügung, spricht man von einer Sprachentwicklungsverzögerung (SEV) bzw. einer Sprachentwicklungsstörung (SES) auf lexikalisch-semantischer Ebene. Neben einem reduzierten Wortschatz können auch Wortabrufschwierigkeiten die Kommunikation erschwerden.

Therapieangebote:

  • Handlungs- und alltagsorientierter Wortschatzaufbau
  • Verbesserung der Worterwerbsstrategien
  • Förderung basaler Voraussetzungen für den Wortschatzerwerb
  • Förderung der auditiven Wahrnehmung
  • Verbesserung des Wortabrufs
Grammatik

Zeigt ein Kind nicht mehr altersgemäße grammatische Fehler, z.B. im Bereich Plural, Verbendungen, Artikel, Kasus oder Satzbau, spricht man vom Dysgrammatismus.

Therapieangebote:

  • Handlungs- und alltagsorientierte Therapie
  • entwicklungsproximales Vorgehen
  • Kontextoptimierte Therapie
  • Förderung der auditiven Wahrnehmung

Als myofunktionelle Störung bezeichnet man eine Störung der Mundfunktionen, die das Schlucken, Essen, Trinken oder Sprechen beeinträchtigt. Oftmals liegt ein Ungleichgewicht in der Zungen- und mimischen Muskulatur vor. Eine Zungenfehlfunktion kann auch auf die Entwicklung der Zahnstellung ungünstig Einfluss nehmen. Nicht selten wird daher eine kieferorthopädische Behandlung phasenweise durch eine logopädische Therapie begleitet.

Therapieangebote:

  • Therapie zur Verbesserung der Mund-, Sprech- und Schluckmotorik, unter anderem nach den Therapiekonzepten  Kittel, F.O.T.T., NFiT, Castillo Morales.
  • Therapie bei Artikulationsstörungen, fehlerhaftem Schluckmuster, Zungenfehlfunktionen, Speichelfluss, Nasenatmung, Lippen-, Kiefer- Gaumenspalten, Fazialisparesen, Störungen der Nahrungsaufnahme sowie begleitend bei  kieferorthopädischen Behandlungen.

Stottern ist gekennzeichnet durch eine Störung der Sprechflüssigkeit. Die Kernsymptomatik zeigt sich in Laut- und Silbenwiederholungen, Dehnungen oder Blockaden. Unter der Begleitsymptomatik des Stotterns versteht man die Verhaltensweisen, mit denen ein Kind versucht, das Stottern zu verhindern. Eine solche Begleitsymptomatik ist in der Regel kontraproduktiv und trägt meist zur Aufrechterhaltung des Stotterns bei.

Viele Kinder durchlaufen in ihrer Entwicklung Phasen unflüssigen Sprechens. Diese Phasen sind oftmals  vorübergehend. Manchmal halten sich die Unflüssigkeiten aber auch hartnäckiger und die Qualität des Stotterns erscheint gravierender. Derzeit gibt es keine gesicherten Hinweise, die eine Prognose, ob es sich um vorübergehendes oder bleibendes Stottern handelt, ermöglicht. Eine frühzeitige therapeutische Beratung, Diagnostik und gegebenenfalls Therapie ist daher sehr sinnvoll.

Therapieangebote:

  • Behandlung des frühkindlichen Stotterns nach Lidcombe
  • direkte Stottertherapie KIDS (= Kinder dürfen stottern)
  • Modifikationstherapieansatz
  • Systemische Beratung und Einbeziehung des relevanten Umfeldes

Vom Stottern diagnostisch abzugrenzen ist das Poltern. Hierbei handelt es sich ebenfalls um Unregelmäßigkeiten in der Sprechflüssigkeit. Die Symptomatik zeigt sich in Wiederholungen, Auslassungen, artikulatorischen Veränderungen oder Verschmelzungen von Lauten oder Silben sowie eines häufig erhöhten Sprechtempos. Meist ist die Verständlichkeit der kindlichen Äußerungen eingeschränkt. Im Gegensatz zum Stottern zeigen betroffene Kinder beim Poltern kaum Störungsbewusstsein.

Therapieangebote:

  • Therapie nach Nitza Katz-Bernstein
  • Verbesserung der kinästhetischen Kontrolle während des Sprechens
  • Therapie nach Ute Sick

Vom selektiven (auch elektiven) Mutismus spricht man, wenn ein Kind in bestimmten Situationen und mit bestimmten Personen nicht spricht, obwohl die Fähigkeit zu sprechen in anderen Situationen durchaus vorhanden ist. So spricht beispielsweise ein Kind mit den Eltern und Kindern im Kindergarten flüssig und lebendig, zeigt aber hartnäckiges Schweigen gegenüber anderen Personen oder außerhalb des häuslichen Umfeldes. Was als „Sturheit“ oder übermäßige Schüchternheit missinterpretiert werden kann, wird der aktuellen Literatur zu Folge den Bereichen soziale Phobie oder Angststörung zugeordnet.

Therapieangebote:

  • Therapie in Anlehnung an das Konzept von Nitza Katz-Berstein und dem Ansatz DortMut
  • Zentrale Therapiebausteine können sein:
    • Aufbau nonverbaler kommunikativer Kompetenzen
    • Stärkung des Erlebens von Selbstwirksamkeit
    • Erweiterung der Perspektive auf die Ressourcen des Kindes
    • Förderung sozialer Kompetenzen
    • Aufbau sprachlicher Äußerungen und Kompetenzen
    • Zusammenarbeit mit Eltern, Angehörigen, Kindergärten und Schulen

Viele unserer Kinder wachsen zwei- oder mehrsprachig auf. Dies stellt aus unserer Sicht einen großen Zugewinn für die Kinder und deren Umfeld dar. Meist verläuft der Mehrsprachenerwerb unproblematisch. Grundsätzlich kann man sagen, je früher ein Kind mit einer weiteren Sprache in Kontakt kommt, desto leichter erlernt es diese. Kinder können aber unabhängig von der Mehrsprachigkeit eine Sprachentwicklungsverzögerung bzw. Störung aufweisen, die eine systematische Therapie erforderlich macht. Hinweise auf das Vorliegen einer Sprachentwicklungsstörung können sein:

  • sprachliche Probleme zeigen sich in beiden Sprachen
  • die Art der sprachlichen Fehler gleicht der Symptomatik einsprachig aufwachsender Kinder mit einer Sprachentwicklungsstörung
  • trotz einer Kontaktzeit zur Zweitsprache (z.B. im Kindergarten) von 12 Monaten oder länger, kann das Kind sich nicht verständlich mitteilen

Die Therapieangebote orientieren sich am individuellen Sprachentwicklungsstand und beziehen die Merkmale der  Erst- bzw. Muttersprache mit ein.

Einige angeborene und erworbene Behinderungen und Entwicklungsstörungen gehen mit dem Risiko einer Sprachentwicklungsstörung, einer orofazialen Störung oder einer Störung der Nahrungsaufnahme einher. Hierzu zählen z.B. die Autismusspektrumstörung, geistige Behinderungen und eine Reihe syndromaler Erkrankungen, wie z.B. das Down-Syndrom, Fragiles-X-Syndrom, Prader-Willi-Syndrom, Rett-Syndrom, Möbius-Syndrom, 22q11-Deletion und andere. Ziel unserer Therapie ist es, die Ressourcen des Kindes und seiner Familie zu erfassen und auf dieser Basis die Entwicklung zu verbessern, um eine bestmögliche Teilhabe des Kindes am Alltag zu erreichen.

Therapieangebote:

  • Handlungs- und alltagsorientierte Therapie der Sprachentwicklung sowie relevanter Basiskompetenzen
  • Unterstützte Kommunikation und GuK
  • Mund- Ess- und Trinktherapie u. a. in Anlehnung an das Castillo Morales Konzept
  • Spezielle Programme wie Frühes Lesen, Kleine Schritte und Verstehen Sprechen Lesen (VSL)

Praxis für Logopädie

Claudia Jäkel

HIldebrandtstr. 16

40215 Düsseldorf -Friedrichstadt

Telefon 0211- 209 77 8 66

Öffnungszeiten

Montags – Freitags 08:00 – 18:00

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